Die Herstellung eigener Holzkohle
Nachdem wir im vorigen Winter schon eine kleinere Menge Holzkohle verwendet und getestet hatten, sollte diesen Winter nun eine große Menge Holzkohle hergestellt werden.
Die Vorbereitungen begannen schon im Oktober mit der Sortierung des vorhandenen Holzes. Je nach Dicke wurden die vom Baumschnitt angefallenen Äste sortiert, sehr dick für Kaminholz, dick für den Häcksler und dünn für die Holzkohleherstellung. Dünnes Holz ist alles, was man mit der Hand brechen kann, und zwar wurde es in Handteller große Stücke zerbrochen und dann in Säcken an einem trockenen Ort eingelagert.
Für den nächsten Schritt wurde ein altes Ölfaß auf die richtige Größe zugeschnitten und an einem Ort aufgestellt, der rundherum frei lag, so dass der Brandgefahr vorgebeugt war. Nun wurde noch ein Gartenschlauch bereitgelegt, um gegebenenfalls entstehende Entzündungen direkt löschen zu können, beziehungsweise die Fläche rund um das Fass präventiv regelmäßig nass zu machen.
Die vorbereiteten Aststückchen wurden nun in der Tonne schichtweise verkohlt. Dazu wurde ein kleines Feuer in der Tonne angezündet, und sobald die Äste sich mit einer Ascheschicht bezogen, also weißlich wurden, wurde die nächste Schicht Äste aufgefüllt. So ging es fortlaufend weiter, bis die Tonne voll war. Die neuen Schichten zur richtigen Zeit nachgelegt verhinderte, dass die darunterliegende Schicht verbrannte, da ihr mit dem Zünden der neuen Schicht der Sauerstoff entzogen wurde. Die letzte Schicht brannte dann noch so lange, bis auch sie von einer feinen Ascheschicht überzogen war und dann wurde die ganze Tonne mit Wasser gelöscht und der Brand somit abrupt beendet. Das Holz war nun durchgehend schwarz, also verkohlt.
Als nächstes wurde der Inhalt des Fasses auf eine sonnige saubere Fläche zum Trocknen ausgeleert. Nach einigen Tagen mit Hilfe der wärmenden Sonne war die Kohle trocken genug und bereit für den nächsten Bearbeitungsschritt. Diese Kohle hatte ja noch immer die Form und die Dicke der zerbrochenen Äste und war somit noch zu dick für die weitere Verwendung. Sie sollte noch viel kleiner und feiner werden.
Dazu wurde als nächstes die getrocknete Kohle zusammen mit einer guten Menge großer runder Kieselsteine Portionsweise in die Mischmaschine gefüllt. Darin wurde die Kohle nun eine ganze Zeit lang ‚getrommelt‘, bis sie relativ fein zerkleinert war. Dann wurde diese Feinkohle in große Eimer abgefüllt.
Diese so zubereitete Kohle wird dann im nächsten Schritt in den neuen Komposthaufen mit eingeschichtet. Dort wird sie sich dann, wie das so die Eigenschaft der Kohle ist, vollsaugen; und zwar mit den Nährstoffen, die sich im Kompost während des Reifeprozesses bilden. Gleichzeitig wird sich diese Feinkohle mit ihrer porösen Oberfläche allen möglichen Mikroorganismen als idealer Wohn- und Lebensraum anbieten. Die Holzkohle wird in dem längeren Reifeprozesses des Komposthaufens somit aufgeladen.
Im nächsten Herbst / Winter wird sie dann zusammen mit dem Kompost auf den Ackerboden verteilt. Dort wird sie dann im Laufe des Jahres von den Bodenlebewesen in den Ackerboden eingearbeitet und mit ihm vermischt. Im Jahr darauf wird der gleiche Prozess wiederholt, und so fort…
So entsteht im Laufe von vielen Jahren langsam aber sicher ‚Terra Preta‘ – schwarze Erde! Mit jeder neuen Kompost- / Kohlegabe wird die Erde dunkler und dunkler, und gleichzeitig reichert sich der Boden immer mehr mit aufgeladener Kohle an. Einmal im Boden eingebunden, kann die Kohle nun ihre Wirkung entfalten und die in ihr geladenen Stoffe und Mikroorganismen ganz langsam und gleichmäßig an den Boden abgeben.