Das Gemüse im Fincagarten wuchs nicht mehr richtig. Seit einigen Jahren gab es mal hier und mal da Schwierigkeiten, aber zu Beginn des Jahres 2022 konnte man wirklich von einem ‚Misslingen’ sprechen. Nun begann eine Zeit der Ursachenforschung und der Neuorientierung. Darüber möchten wir euch im Folgenden einen kleinen Einblick geben.
Wir entwickelten verschiedene Ansätze. Zunächst ließen wir eine Bodenanalyse machen, die uns nach einiger Recherche dazu veranlasste, dem Boden Gips zuzugeben. Dies machten wir vor dem Pflanzen der Sommergemüsekulturen.
Parallel dazu fingen wir an, Biokohle nach dem Terra Preta Vorbild herzustellen. Diese Kohle ist sehr feinporig und funktioniert wie ein Schwamm. Sie kann Nährstoffe aufnehmen, speichern und nach und nach an den Boden abgeben. Allerdings muss man sie dazu erst mit Nährstoffen anreichern, bevor man sie in den Boden einarbeitet. Hierzu starteten wir Versuche mit verschiedenen Kompostmöglichkeiten.
Als eine weitere Neuerung verzichteten wir in diesem Jahr erstmalig auf das Hacken des Bodens, da wir bei unserer Suche im Internet und auch im Gespräch mit einem spanischen Bio-Gärtner erfuhren, dass das Bodenleben durch eine solche Bearbeitung gestört wird, und das wollten wir nun nicht mehr.
Mit all unseren Bemühungen und Neuerungen wuchs das gepflanzte Sommergemüse soweit ganz gut, aber doch nicht voll zufriedenstellend. So recherchierten wir weiter. Dabei wurde eine Sache immer deutlicher: auf unsere Frage, warum wir all diese Probleme haben, schien es eine Antwort zu geben – unser Boden ist nicht genügend belebt. Es fehlt an Tierchen wie zum Beispiel Regenwürmern, Käfern oder Asseln und an Mikroorganismen wie Bakterien, Pilzen und Einzellern. So arbeiten wir nun neben Mulchen, Bewurzelung des Bodens und Kompostierung mit effektiven Mikroorganismen, kurz EM. Bei dem im Juli/August gepflanzten Wintergemüsekulturen, die von Anfang an EM-Gaben bekamen, haben wir sehr gestaunt, wie gut sie gewachsen sind! Wir haben prächtige Rote Beete und wunderbare Paprika.
Auch den Holzkohlekompost, den wir aufgesetzt hatten, konnten wir beim Pflanzen des Wintergemüses verwenden. Und auch damit haben wir bisher gute Erfolge gehabt. Es gab üppigen Salat und auch der Kohl entwickelt sich gut.
Wir lernen nun, einen guten, artenreichen Kompost herzustellen, arbeiten uns ein in das vielfältige, reiche Bodenleben und die Welt der Mikroorganismen. Denn all dies ist eine wichtige Voraussetzung für gutes Gemüse. Nahrungsmittel, die auf einem gut belebten Boden wachsen, haben eine hohe Qualität und beinhalten viele Nährstoffe – ein großes Ziel!
Über unsere weiteren Erfahrungen werden wir hier immer mal wieder berichten.